Das Thema Ausbildung ist natürlich ein ganz besonderes für mich, da ich in den letzten beiden Jahren sehr viel Energie und Zeit in diesen Bereich investiert habe.

Meine Grundeinstellung ist, jedes Jahr verschiedene neue Ausbildungen oder zumindest Fortbildungen zu besuchen. Grund dafür ist, dass ich viel zu oft Lizenzinhaber treffe, die vor langer Zeit Ausbildungen absolviert haben, aber leider nicht mehr am Stand der Zeit sind. Ich besitze verschiedene Lizenzen in Österreich sowie Kanada und ich habe zusätzlich einige Ausbildungen absolviert, jedoch wurde mir fast überall eingetrichtert, dass dies nur der Start sei und dass man ständig dranbleiben muss. Einfach erklärt: Der Sport, die Menschen und alles drum herum entwickeln sich weiter, somit darf niemand in seiner Branche stehenbleiben, um vorne dabei zu sein. Als Trainer hast du den Anspruch immer wieder am neuesten Stand zu sein, um deinen Schützlingen die bestmögliche Chance zu geben, sich bestmöglich zu entwickeln.

Was gefällt mir in manchen Ländern bei ihrer Fortbildung gut? In Nordamerika zum Beispiel müssen Coaches jedes Jahr vor Saisonbeginn Module absolvieren, die für ihre Altersgruppe passend sind. Dies hilft den Trainern, sich nicht nur fortzubilden, sondern auch ideal auf die Saison einzustellen. Bei uns habe ich oft das Gefühl, dass viele Coaches die Fortbildungsveranstaltungen als Belastung sehen. Ein abschreckendes Beispiel ist für mich, wenn Coaches bei einer Coaches Clinic teilnehmen und dieses ein Nationalteamspiel inkludiert, allerdings nicht einmal die Hälfte der Teilnehmer sich das Spiel ansieht. Wie in den vorhergegangen Blogs stellt sich hier die Frage: Ist genug Leidenschaft für den Sport vorhanden? Oder wie groß ist das Interesse wirklich, unseren Sport nach vorne zu bringen?

Der zweite wesentliche Punkt ist der gemeinsame Austausch, der in Österreich leider nur in limitierter Form stattfindet. Es gibt zu wenige Coaches, die die Zeit haben, sich zu treffen, aber es werden auch zu wenige Möglichkeiten von Seiten der Verantwortlichen geschaffen. Dieser persönliche Austausch kann in kurzer Zeit oft mehr Fortschritte bringen als einige absolvierte Module.

Was können wir optimieren?

Wir haben in Österreich ein gutes duales Ausbildungsmodel mit der BSPA, die super Arbeit leistet und zum anderen den eishockeyspezifischen Teil. In meinen beiden Jahren als ÖEHV-Nachwuchscoach war es das Ziel, mehr Qualität hinein zu bringen. Dieses basierte auf einem zusätzlichen Grundkurs und der D-Lizenz. Hier hätte man den nicht so gefestigten Eisläufern verschiedene Module anbieten können, wo sie dem Eishockey am Besten helfen hätten können. Wir brauchen nicht nur Trainer in diesem System, sondern auch Teammanager oder Equipment Manager, die ebenfalls sehr wichtig sind.

Leider ist es mir nicht gelungen dieses Modul-System selber umzusetzen und wie es den Anschein hat, verlässt man dieses ausgearbeitete Konzept leider auch schon wieder.

Was sollte das Ziel sein?

Weniger Trainer auszubilden, dafür viel mehr auf die Qualität achten. Durch den Grundkurs hätten wir auch noch eine breitere Basis haben können, die sich wiederum in Helfern bei den Vereinen umgemünzt hätte.

In weiterer Folge sollten dann die ausgebildeten Trainer ständig am Laufenden gehalten werden und somit auf internationalem Standard sein. So genannte Trainings-Kontrollen könnten darüber entscheiden, ob Trainer ihre Lizenzen behalten oder eine zusätzliche Fortbildung besuchen müssen.

Was ist konkret zu tun?

  • konsequente Umsetzung des Aus- und Fortbildungs-Konzeptes
  • strengere Vorgaben bei Lizenzen und Verlängerungen
  • Qualitätskontrollen
  • Vereine unterstützen, damit sie qualifizierte österreichische Trainer einstellen.