Was bedeutet Entwicklung? Entwicklung wird von Vielen unterschiedlich definiert. Für mich bedeutet Entwicklung, ein ständiges Besserwerden und somit ein Vorantreiben des Gesamten.

Zusätzlich sollte es in jeder Branche bedeuten, dass man den Ist-Stand kennt und danach anhand dieser Resultate neu plant, mit neuen Zielen, um auf ein höheres Niveau zu kommen.

Blickpunkt Eishockey
Das würde für mich bedeuten, dass alle involvierten Parteien wissen, wo die Reise hingehen soll. Nach der sogenannten Evaluierung und der Ausarbeitung eines neuen Plans werden zuerst einmal alle Beteiligten, die noch nicht in der Entwicklung des neuen Zielvorhabens involviert waren, informiert. Im Idealfall gab es aber zuvor schon wichtige Gespräche zwischen den Vereinen, Verbänden, Sponsoren, Eltern etc.

Werfen wir einen Blick auf die Saison 2018/19. Salzburg spielt eine hervorragende Saison in der Champions Hockey League und in Österreich glaubt man, dass das heimische Eishockey in der europäischen Elite angekommen ist. Aber geht damit wirklich eine nachhaltige Entwicklung des österreichischen Eishockeys einher?

Meiner Meinung nach nicht. Es ist sehr gute Werbung für das Eishockey, aber auch nicht mehr. Ganz einfach zu vergleichen ist es, wenn wir einen Blick auf das Nationalteam werfen, das letztlich gegen Italien aus der A Gruppe absteigen musste. Also was ist nun richtig?

Entwicklung der EBEL beispielhaft
Die EBEL als Ligakonstrukt hat eine fabelhafte Entwicklung hinter sich. Vor einigen Jahren war ein Trainer auf der Bank, der gerade einmal seine vier Blöcke hatte. Die Hallen waren moderat gefüllt. Das Medieninteresse war überschaubar. Mittlerweile kann man jedoch fast alle Spiele in irgendeiner Form live verfolgen. Servus TV, SKY Sport Austria oder aber auch im Portal der Liga (nur für internen Gebrauch). Es gibt Co-Trainer, Videocoaches, Off Ice Coaches, Physiotherapeuten, Zeugwarte und Goalie-Trainer. Es gibt Social Media Betreuer und auch Personal für das Marketing. Dies alles trifft natürlich nicht auf alle Vereine zu, jedoch auf jeden Fall auf die Top-Klubs. Also dürfen wir diesem Sektor definitiv eine Entwicklung zusprechen, was die jährlichen Zuschauerzahlen bestätigen (zuletzt über 1 Million Zuseher pro Saison).

Tatsächlich alles eitel Wonne?
Was hat sich aber am Spielersektor getan? 2003 kam man mit fünf Legionären und eventuell noch 1-2 Austrokanadier aus. 2018/19 waren einige Teams mit bis zu 14 Gastarbeitern pro Spiel im Einsatz. Hier rechnen wir noch gar keine Transaktionen ein. Was zeigt uns das? Vor allem, dass es weniger Spielzeit für unser eNachwuchs-Cracks gibt. Besonders eklatant trifft dies die Goalies.

Somit ist die Entwicklung der Liga nicht automatisch für die Entwicklung österreichischer Spieler gut. Große Kritik gibt es Jahr für Jahr spätestens bei der WM, wo seitens der Journalisten über die Rollen in den Teams gesprochen wird. Zu wenig wichtige Eiszeit im Power Play, Goalies die zu wenige Spiele haben und so weiter.

Diese Sätze höre ich seit vielen Jahren. Was ist passiert oder wer hat hier gegengesteuert? Einige Teams versuchen es so gut es geht im Nachwuchs. KAC und Salzburg, um zwei Beispiele zu nennen, haben es mit hauptamtlichen Nachwuchstrainern und weniger Legionären versucht. Kleine Schritte, die schon ok sind. Letztlich sind wir aber ein kleines Eishockeyland, welches meiner Meinung nach nur mit flächendeckender qualitativer Nachwuchsarbeit eine Chance hätte.

Was ist zu tun?
Ausbildungen und Fortbildungen für Trainer müssen verbessert werden. Strengere Qualitätskontrollen bei Trainings und Lizenzen, die durch Qualitätsstandards jährlich kontrolliert werden – ohne Ausnahmen. Das alles braucht natürlich auch einen Masterplan, der auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist und auch den budgetären Möglichkeiten entspricht.

Das Thema Qualitätskontrolle sehe ich aber als den größten Hebel wie auch die Zusammenarbeit der gesamten österreichischen Eishockey Community.