Wir haben in den letzten Blogs viel über den Ist-Stand und die Ausbildung gesprochen. Sagen wir mal so: Es gibt sicherlich viel ungenütztes Potential.

Eine Frage, die ich mir aber schon seit einiger Zeit stelle, ist warum wir in Österreich nur selten  einheimischen Kräften vertrauen. Was den Anteil für die Spieler betrifft, haben wir auch schon besprochen. Aber warum ist dies auch bei den Nachwuchs-Coaches der Fall? Die häufigsten Antworten, die ich bekomme, lauten entweder „zu teuer“ oder „nicht ausreichend ausgebildet“.

Diese Aussagen wiederum bestätigen, dass nicht genug in den Nachwuchs und die Ausbildung der Trainer investiert wird. Trotz dieses Widerstandes behaupte ich, dass wir ausreichend gute Trainer oder Eishockeyexperten in unserem Land haben, die viele Rollen und Aufgaben übernehmen könnten.

Auch diverse Trainerjobs auf höherem Niveau wären ihnen zuzutrauen. Ähnlich wie bei Spielern, benötigen auch diese eine Chance und vor allem Vertrauen von der oberen Etage. Zumeist glauben diese Führungskräfte, obwohl ebenfalls österreichischer Abstammung, nicht an diese Fähigkeiten unserer Trainer. Ich frage mich schon des Öfteren, wie wir es geschafft haben, trotz allen möglichen Ups und Downs bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften zu spielen, wenn wir so ahnungslos sind. Da sollte eine Menge an Wissen und Erfahrung da sein.

Mentoring? Leider nicht so wie es vom ÖEHV gemacht wurde, obwohl dieser Ansatz schon ein sehr guter wäre. Für mich bedeutet Mentoring hauptsächlich, dass das Wissen von einer älteren Generation an die neue weitergegeben wird. Ein regelmäßiger Austausch von Ex-Spielern, Trainern und Funktionären steht schon seit Jahren auf  meiner Wunschliste.

Leider wurden meine ersten Bemühungen seitens des Verbandes blockiert und seither hat sich noch keiner diesem Thema gewidmet. Daran ändert auch nichts, dass es regional schon ganz gute Ansätze gibt.

Was wäre möglich?
Nummer 1 auf meiner Weiterentwicklungs-Prioritätenliste wären eben genau solche Meetings – und zwar regelmäßig. Diese sollten flächendeckend in den jeweiligen Altersgruppen 1-2 mal jährlich und vor allem verpflichtend stattfinden. Der Schlüssel für mich ist, dass auch im Trainerbereich mehr Möglichkeiten für die Entwicklung geschaffen werden. Coaches Clinics dürfen keine reinen Frontalvorträge sein, sondern sie sollten auch Inhaltlich mit praktischen Themen gefüllt werden. Teilnehmende Trainer sollten schon in den folgenden Tagen die Möglichkeit haben, neu Erlerntes in einem Training umzusetzen. Selbiges gilt auch für Trainerausbildung. Diese sollten nicht zu stark in den Sommer verlagert werden.

Umsetzung
Startschuss können diese Meetings sein, aber in Summe sollte es Voraussetzung sein, einheimischen Coaches im Nachwuchs und auch in den AHL-Teams realistische, verantwortungsvolle Möglichkeiten zu bieten. Erst dann ist eine qualitativ hochwertige Installation in der EBEL sinnvoll.

Sinnvoll wäre auch, dass jeder Klub einen Sportdirektor hat, der gemeinsam mit den Verantwortlichen die Identität des Klubs vorgibt und nach diesen Kriterien gearbeitet wird. Der Sportdirektor verpflichtet dann, getreu der Identität des Klubs, Trainer und Spieler. In den letzten Jahren war des leider eher umgekehrt und der Klub passte sich der neuen Identität an.

Langfristig denke ich, würde sich infolge dessen eine klare Kultur und Identität der einzelnen Klubs herauskristallisieren.